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Panoramen aus mehr als 15 Jahren! Unter anderem auch eine Reise durch die technische Entwicklung der Panografie.

Zu Beginn, im Jahr 2000, noch weit entfernt von den aktuellen Fullscreenpanoramen (siehe Abpaddeln auf der March oder Nonseum).

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Oktober 2000. Das Paddeljahr neigt sich wieder einmal dem Ende zu. Diesmal haben wir fürs traditionelle Abpaddeln den oberen Teil der March gewählt.

Abpaddeln 2000
© Helmut Schierer
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Das Wetterglück ist uns hold. Wir haben einen schönen sonnigen Herbsttag erwischt. Gemeinsam fahren wir zum Einsetzpunkt in Hohenau. Abladen der Kanus, Bepacken, und schon gehts los. Vor uns liegen 35 geruhsame, entspannende Paddelkilometer bis Angern, dem Ziel unserer Tour.

Die ersten Fischerhütten mit ihren großen, an kranartigen Konstruktionen befestigten Netzen, tauchen auf (diese Art zu fischen nennt man "Daubenfischen"). Entlang der March werden wir in den nächsten Stunden noch viele der Hütten zu Gesicht bekommen. Kleine, große, einfache und luxuriöse, liebevoll gepflegte und fast verfallene. Hier gibt es sie in wirklich allen Variationen. Jetzt im Herbst sind aber nur sehr wenige davon bewohnt. Nur gelegentlich winkt uns ein Fischer zu.

Die ersten Kilometer sind im Nu vorüber. Die March ist ein ruhiger Wanderfluß, der mit seiner geringen Fließgeschwindigkeit auch für weniger geübte Paddler und Familien geeignet ist. Sie ist ganzjährig befahrbar, die beste Jahreszeit ist jedoch, aufgrund der sonst reichlich vorhandenen Gelsen, der Spätsommer bzw. Herbst. Obwohl die Zeiten des eisernen Vorhangs vorbei sind und auch nur mehr wenige verlassene Wachtürme auf slowakischem Staatsgebiet während unserer Fahrt zu sehen sind, sollte man doch nicht vergessen, daß die March ein Grenzfluß ist. Das Mitführen eines Reisepasses oder zumindest eines Personalausweises ist also anzuraten. Auch sollte man das stromabwärtige linke Ufer nicht unbedingt für Picknickpausen und das Besichtigungen von Altarmen benützen. Die Flußmitte ist die Grenze!

Schon werden die ersten Rufe nach einer Pause laut. Einige Zeit wollen wir aber noch weiterpaddeln und die herrliche Aulandschaft genießen. Keine einzige Ortschaft entlang unserer Route stört die Ruhe. Auwälder wechseln sich mit saftigen Wiesen ab. Graureiher und der seltene Eisvogel haben hier noch ihre Lebensräume. Immer wieder sehen wir auch Kilometertafeln, welche die Entfernung bis zur Donaueinmündung angeben. Mit ihrer Hilfe ist es leicht, unsere Position zu bestimmen.

Auch das Paddeln auf einem so ruhigen Fluß macht mit der Zeit hungrig. Endlich kommt eine große Schotterbank in Sicht, herrlich von der mittäglichen Sonne beschienen. Ein kurzer Spurt und wir haben sie erreicht. Schnell ausgebootet und die verdiente Pause genossen. Die Proviantdosen werden ausgepackt, später auch die Umgebung erkundet (das Panorama ist ebenfalls hier entstanden). Aber die gemütlichste Pause muß einmal ein Ende haben - es geht wieder weiter!

Wind kommt auf. Die Windrichtung paßt perfekt zur Flußrichtung. Der Wind kommt direkt von vorne! Murphy's Gesetze haben sogar beim Paddeln ihre Gültigkeit! Es wird zusehends anstrengender zu paddeln. Wir versuchen, uns bei Flußbiegungen immer am windabgewandten Ufer zu halten, um so Kraft zu sparen. Auch ein sonst so ruhiger Fluß kann ganz schön anstrengend werden! Erst kurz vor dem Ziel läßt der Wind wieder etwas nach. Zufrieden lassen wir uns die letzten Meter von der trägen Strömung bis Angern treiben.

Das abschließende gemütliche Beisammensein mit einem reichlichen Abendessen haben wir uns diesmal redlich verdient!

Infos und Karten:

  • Kanuwandern in Österreich, Böhmen und Mähren Heinrich Nejedly, BLV, 1993, ISBN 3-405-14289-X
  • Österreichkarte 1:50 000
    • 26 - Hohenau (BMN8913)
    • 43 - Marchegg (BMN8801)
    • 61 - Hainburg an der Donau (BMN8805)
  • CD-ROM Austrian Map-Ost
2017-05-17

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Ein Besuch im wundersamen Museum des "Vereins zur Verwertung von Gedankenüberschüssen" in Herrnbaumgarten.

Nonseum I
© Helmut Schierer
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Lang, lang ist's her. Da gab es eine ziemlich verrückte Runde, welche sich wochentags immer zum gemeinsamen Mittagessen traf. Bei dieser Gelegenheit wurde auch sagenhaft viel Schwachsinn geredet (im Fachchinesisch "debilieren" genannt). Es wurden so wundersame Erfindungen wie "Fernsehstein©", "Discowatte©", "Headcrash©" (eine Underground-Computerzeitschrift, welche leider nie das Licht der Welt erblickte) und der Watchman (den Sony wesentlich später dann doch tatsächlich unter diesem Namen nochmals erfunden hat) gemacht.

Dieser kreativen Runde kam eines Tages zu Ohren, daß sie mit ihren krausen Gedanken nicht alleine sei, nein, es ging die Kunde, daß es im fernen Weinviertel eine Vereinigung gäbe, welche das "Debilieren" zur Kunst erhoben und dafür sogar ein Museum errichtet hätte. Weitere Nachforschungen wurden angestellt und schließlich wurde man fündig: Ein Zeitungsartikel gab genauere Auskunft. Nonseum sollte dieser sagenhafte Ort heißen, sich in Herrnbaumgarten nähe Poysdorf an der tschechischen Grenze befinden und von einer Vereinigung "zur Verwertung von Gedankenüberschüssen" betrieben werden.

Man beschloß, den Kollegen einen Besuch abzustatten.

Nun ja, wie das so ist mit hochoffiziellen Beschlüssen: Die Jahre zogen ins Land, die Runde löste sich schön langsam auf und die Debilierkollegen wurden nie besucht.

Erst kürzlich erinnerten sich einige wieder der alten Traditionen sowie des damaligen Vorhabens. Der Beschluß sollte nun doch noch in die Tat umgesetzt werden.

Man rief, und siehe da, die Debilierer der Mittagsrunde, sie kamen fast vollständig aus allen Ecken des Landes zusammen (manche schon mit Debiliernachwuchs), um den lang gehegten Traum endlich in Erfüllung gehen zu lassen. Der Besuch des Nonseums wurde Wirklichkeit.

Erfinderstadel
© Helmut Schierer
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Schier unübersehbar ist die Zahl wundersamer, nützlicher und etwas weniger nützlicher Erfindungen (dreh dich um im Panorama und du wirst einige davon entdecken - den alternativen Rasenmäher zum Beispiel, das Klappboot oder den "Bladerunner" - den Inlineskater unter den Rodeln und wie sie noch alle heißen mögen.). Staunend wanderten die Debilierer durch die Hallen des Nonseums, ließen sich im hauseigenen Kino von Otto Grünmandl in die Geheimnisse der seltsamsten Gerätschaften einweihen und trafen sich schließlich müde und hungrig im zum Museum gehörenden Gastgarten um sich gebührend zu stärken.

Durst ...
© Helmut Schierer
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Sollte es unter den werten Lesern einige Gleichgesinnte (sogenannte "Codebilierer") geben, so sei zwecks genaueren Studiums dieser Wissenschaft auf die offizielle Homepage des Nonseums verwiesen: www.nonseum.at.

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2017-05-17